Chronik der „Alten Kameraden“ Massenbachhausen

Erstellt aus Aufzeichnungen  aus dem Gedächtnis von
Dieter Betz & Albrecht Fauser

Im Spätsommer des Jahres 1985 trafen sich Dieter Betz und Willi Muth in dessen Backstube und haben wieder mal, wie schon so oft, über die alten Zeiten gesprochen, als beide noch aktiv im Musikverein Massenbachhausen musizierten.

Dabei entstand dann die Idee, alle ehemaligen älteren Musiker anzusprechen, ob man sich nicht einmal im Monat zusammenfinden könnte, um über vergangene Tage zu reden, kameradschaftlich zusammensetzen und diese Kameradschaft wie in den früheren Jahren zu pflegen.

Gut Ding braucht Weile, aber Mitte 1986 war es dann doch soweit, nach mehrmaligem Treffen hat man sich entschlossen, auch ein wenig zu musizieren.

So mancher hat zu Hause ein eigenes Instrument herumliegen, die größeren Instrumente wie Tuba, Posaune und Hörner wurden vom Musikverein ausgeliehen. Es handelte sich dabei um „ALTE“, zum Teil sehr verstimmte Instrumente, auf denen seit langer Zeit nicht mehr gespielt wurde, die allesamt zuerst notdürftig gerichtet werden mussten.

Unserer früherer Dirigent Helmut Heisig erklärte sich spontan und ohne Bezahlung bereit, in dieser Gruppe als musikalischer Leiter mitzumachen. Somit wurden die „ALTEN KAMERADEN“ geboren, obwohl der Name erst später entstand.

Zu unserm  Glück hatte im August 1986 unser Musikerkollege Ambros Seufert Geburtstag, zu dessen Fest hatten wir dann unseren ersten Auftritt.  Wir wurden anschließend ausgiebig mit Speis und Trank verwöhnt. Dies alles hatte uns sehr zugesagt.

Also entschloss man sich, in Zukunft bei jedem runden Geburtstag wie 40, 45, 50, 55 usw. den Musikkameraden ein musikalisches Schmankerl in Form eines Ständchens darzubringen in der Hoffnung, dass es anschließend was zum Feiern gibt.

Bei irgendeinem dieser Feste, denn in Massenbachhausen feiert man sehr gerne, entstand dann der Spruch:
„Arg schee schpiele mer net, aber wenn mer amol sitze- do dauert des lang; bis mer uffstehe und hoimgehe!“

Auch sind bei diesen Feiern unsere Ehefrauen und Partnerinnen mit dabei und bringen gesanglich ein Geburtstagsständchen dar.

Die Alten Kameraden haben, um dem Musikverein nicht auf der Tasche zu liegen, beschlossen, 5 Mark pro Probe in eine Kasse zu zahlen, um Noten, Geschenke und dergleichen mehr, bestreiten zu können. Auch wurde jedes Jahr ein Ausflug organisiert. Dabei war es selbstverständlich, dass die Instrumente dabei waren, um unterwegs bei passender Gelegenheit zu musizieren.

Schon bei der Abfahrt am Backhausplatz fand jedesmal ein kleines Platzkonzert statt damit in Massenbachhausen ein jeder mitbekommt, dass die Alten Kameraden in Ausflug fahren.

In den Spätsommern fand dann immer unser Zwiebelkuchenfest mit neuem und altem Wein satt. Genauso war in der Adventszeit immer unsere Weihnachtsfeier angesagt, wo wie bei den Kleinsten der Nikolaus die Bescherung abhielt.

Die Alten Kameraden haben sich zwischenzeitlich zu einem festen Bestandteil der Vereinsfamilien in Massenbachhausen gemausert und sind dort nicht mehr wegzudenken.
In den ersten Jahren waren wir nur einige wenige Musiker, der jüngste war knapp unter 40 Jahre, der älteste 71 Jahre, aber ein jeder war mit Feuereifer dabei, obwohl mancher seit 30 Jahren kein Instrument mehr in den Händen hatte.

Inzwischen hat man sich aber gefestigt. Im Jahre 1992 beim 70.jährigen Jubiläum des Musikvereins war man dann bereits mit 19 Musikern bestückt.

Im Jahre 1990  am 7. Februar, mussten wir uns leider von unserem Musikfreund Willi Seiler, unserem Tromeler, verabschieden der uns für immer verlassen hatte.
In unserer Gruppe konnte ein jeder Musiker mit einsteigen, wenn er folgende Kriterien damals erfüllte:
Er darf bei seinem Verein nicht mehr aktiv musizieren und er muss das 40. Lebensjahr überschritten haben.
Dann ist er willkommen.

Ausflüge

Die Ausflüge der Alten Kameraden waren schon immer ein toller Höhepunkt in unserer Gemeinschaft. Einige sind es wert, dass diese auch erwähnt werden müssen. So war man mit dem Bus der Firma Müller Reisen 2 Tage im Schwarzwald, genauer gesagt im „Hotzenwald“ beim Schweinchen-Essen, natürlich mit Blasmusik. In jeder ob Mann oder Frau, bekam vor dem essen ein Lätzchen umgebunden. Bei dem einen stand dann Prinz oder Bauer darauf, bei den anderen Prinzessin oder Hexe usw..Bei einigen konnte man meinen, die Angestellten kennen uns oder es lag am Aussehen. Ein andermal waren wir 2 Tage im Steigerwald in einem tollen Hotel zu Gast. Man darf hier sagen, dass die Firma Müller Reisen uns immer gut gefahren und sehr gut untergebracht hat. Nach einer langen( oder besser kurzen) Nacht, wurde übermüdet das Frühstück eingenommen und weil an diesem Sonntag Muttertag war, wurden die Instrumente ausgepackt   und für alle Frauen ein Ständchen dargebracht. Ja und zum Muttertag gab es dann auch noch für die Musikerfrauen eine langstielige rote Rose. Ein Kuriosum entstand noch beim musizieren. Einem Musiker störte seinen Hut auf dem Kopf, also legte er diesen auf den Boden und  Schwupp di wupp haben die Zuhörer einen Geldbetrag in den Hut abgelegt. Für eine Kiste Bier hat es allemal gereicht.

Ein weiterer Ausflug ging dann in ein neu renoviertes Hotel für 3 Tage nach Südtirol unweit von Brixen. Nach einer schönen Feier mit tollen Speisen nach Südtiroler Art ging es dann übermüdet in die Betten. Am nächsten Morgen war dann wieder unser gewohntes Konzert angesagt. Leider spielt der Wettergott nicht so richtig mit so musste wir das Konzert in die Hotelhalle verlegen. Am Nachmittag, bei Kaiserwetter, ging es dann auf die Seiseralm. Teils zu Fuß aber auch mit dem Bus. Egon Schwarz half einem Viehirten seine Kühe zu treiben. Dies war eine recht lustige Gaudi. Am folgenden Tag machten wir uns dann  schweren Herzens wieder auf den Heimweg in unser geliebtes Massenbachhausen.

Im 20. Jahr des Bestehens fuhr man dann für 2 Tage ins Thüringer Land nahe dem Kyffhäuser-Denkmals. Man wurde damals zur Aufführung verschiedener Konzerte eingeladen. Der erste Auftritt war dann in der Festhalle. Die Besucher waren hellauf begeistert, gingen voll mit  und standen teilweise auf Tischen und Bänken. Am nächsten Tag durften wir in einem Biergraten musizieren. Man glaubt es kaum, die Welt ist doch so klein, entstiegen aus einem weiteren Bus der Firma Müller Reisen Sportkameraden aus Fürfeld mit vielen bekannten Gesichtern aus. Gemeinsam wurde mit den Fürfeldern bis Späth in den Nachmittag gefeiert.

Alle Jahre wieder in der Sommerzeit, feiern die Alten Kameraden im Hausemer Gewann“ Schäle“ auf dem Grundstück unseres Kameraden Bernd Kühnert mit den Familien und Kind und Kegel der Musiker. So wurde auch dort im Jahre 2006 das 20 jährige Bestehen gefeiert. Angelockt von der Blasmusik kamen viele Zaungäste und spendeten herzlichen Beifall.

Auftritte

Jährlich dürfen wir bei 10 – 15 Auftritten zu Festen und Feierlichkeiten der örtlichen Vereine aber auch in der näheren und weiteren Umgebung mitwirken. So z-B. beim Waldfest oder nun Scheunenfest sowie beim Musikerbesen bei der Kirchweih des MVM, Feuerwehrfest der hiesigen Floriansjünger, beim Gartenfest der Kleintierzüchter, beim Grillfest und Rehbockschießen der Schützengilde aber auch beim Oktoberfest der Akkordenonclubs. Ebenso sind die Alten Kameraden beim alle 5 Jahre stattfindenden Gemeindefest in Massenbachhausen nicht mehr wegzudenken.  Auch jedes Jahr erwarten uns die Weinzähne beim Backhausplatzfest in Flein. Auch die Wanderfreunde in Grombach, bei denen wir seid vielen Jahren ihre Gäste beim Wandertag mit unserer Musik unterhalten dürfen. Gleichfalls wurden wir zu zahlreichen Geburtstagen, Firmen und Vereinsfeiern eingeladen um den musikalischen Part zu übernehmen. Auch waren schon Auftritte beim Heilbronner Weinfest und zum Kurkonzert in Bad Rappenau wo die Musikanten der „Alten Kameraden“ eingeladen wurden. In unserem Jubiläumsjahr 2016 haben wir bereits wieder zu 16 Auftritten unsere Zusagen gemacht. Das Highligt wird natürlich wieder am 5. November das Weinfest in St. Martin wozu die Alten Kameraden wieder einen Fanbus einsetzen werden.

Unser Motto lautet:

Selbstverständlich unterstützen wir musikalisch, sofern dies gewünscht wird, alle ortsansässigen Vereine und
 Organisationen in Massenbachhausen.

Wir sind immer für ALLE da.

Alle Jahre wieder und das nun zum 24igsten mal.

Als musikalischer Höhepunkt und Event  des Jahres ist immer unser Auftritt bei einem der größten, schönsten und ältesten Weinfeste in der Pfalz. In unserem Jubiläumjahr 2016  zum 30. Bestehen unserer Truppe sind wir schon wieder dorthin eingeladen worden. Im Festzelt unserer Freunde der KAB Blaskapelle dürfen wir die Gäste, die aus ganz Deutschland und dem nahen Ausland, nicht nur, aber auch wegen den „AK“ anreisen, vier Stunden lange mit unserer mitreißenden Musik unterhalten und in Stimmung bringen. Dieser Auftritt ist verbunden mit einem einmaligen Erlebnis sowie herrlichen Aufenthalt in St. Martin und gleichzeitig Ausflug in eine ganz andere Welt.

Bilanz

Einmal im Jahr zog man Bilanz und diskutierte über für und wider. Bei dieser alljährlichen Geschichte traf man sich in der Hütte auf dem Grundstück von Musikkamerad Bernd Kühnert im Gewann „Schäle“ zur Versammlung. Einige Jahre später dann im Wochenendhaus von Kamerad Hans Lang jun. Nach dem Unfalltod von Kamerad Hans findet nun diese Aktion im Schützenheim in Massenbachhausen statt. Da wir keine Verein sondern ein Freundeskreis sind die gerne auch noch im Alter musizieren wollen, haben wir keine Einnahmen und müssen unsere Noten, Bekleidung und Fahrten zu den Auftritten aus eigener Tasche selbst finanzieren. Daher sind wir über jede  Spenden, sei sie noch so klein dankbar. Nach dem Resümee des Jahres gibt es dann ein zünftiges Essen aller Musiker und deren Ehefrauen und Lebenspartnern. Siedfleisch mit allem drum und dran serviert dann unser Musikkamerad Wolfgang Mägerle.

Der Zahn der Zeit hat in den 30 Jahren mit vielen Höhen und Tiefen genagte

Bedingt durch Krankheiten oder auch altersbedingt oder durch Ableben oder anderer Anlässen  einiger Musikkameraden wurde die Kapelle sehr  geschwächt und man musste sich um den Fortbestand ernsthafte Gedanken machen.

Verstorben sind:

Frank Karl – Lang Hans jun.- Neuweiler Berthold – Öhler Wilhelm – Sailer Wilhelm – Schwarz Egon – Wittmann Alois

Veränderungen:

 Dies aber hat sich im Laufe der Zeit doch dann positiv geändert.  Jeder der ein Musikinstrument spielt ist bei uns herzlich WILLKOMMEN. So konnte man aus umliegenden Orten und dem Landkreis Heilbronn Menschen begeistern doch bei den „Alten Kameraden“ zu musizieren. So kommen nun die Musikanten neben den Musikern aus Massenbachhausen aus den Orten wie Massenbach, Eppingen, Flein, Duttenberg, Dahenfeld, Leingarten, Lauffen  und Untergimpern.

Trotz aller Rückschläge und Widrigkeiten die einem das Leben so beschert, konnten wir uns weiter entwickeln und neue Kameraden gewinnen.

So besteht unsere Kapelle im Jubiläumsjahr 2016 aus folgenden Musikkameraden

 Helmut Heisig  Dirigent – Trompeter und Sänger  Massenbachhausen
 Wolfgang Mägerle   Bariton – gr. Trommel – Sänger – Kapellenboss   Leingarten
 Bernd Kühnert  Tenorhorn – Schatzmeister   Massenbachhausen
 Walter Klimesch   Tuba – Schriftführer  Leingarten
 Dieter Betz  Trompete  Massenbachhausen
 Guido Wittmann  Trompete  Massenbachhausen
 Martin Berroth  Flügelhorn  Flein
 Willi Puchta  Flügelhorn  Flein
 Josef Kranner  Flügelhorn  Eppingen
 Rainer Straub   Flügelhorn – Tontechnik  Massenbachhausen
 Kurt Pflüger Klarinette  Flein
 Franz Straub Saxophon  Schwaigern-Massenbach
Gerhard Kern Saxophon – Akkordeon  Neckarsulm-Dahenfeld
Alois Kohler Bariton  Bfrh.-Duttenberg
Reinhard Baumgärtner  Tenorhorn  Massenbachhausen
 Raimund Bauer Tuba  Untergimpern
 Albert Röck  Trompete  Lauffen
Gerd Heckler Posaune Massenbachhausen
Albrecht Fauser  Tenorhorn –Sänger,Moderation-Öffentlichkeitsarbeit Massenbachhausen